Das Gebäude

Die Kirche steht im sogenannten Neudorf nordwestlich des alten Ortskerns in einem Gebiet Feudenheims, das sich nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt hat. Die evangelische Gemeinde plante hier für den seelsorgerischen Zuwachs schon in den 1930er Jahren eine Kirche und lobte 1939 einen entsprechenden Wettbewerb aus. Dieser blieb jedoch durch den Zweiten Weltkrieg ohne konkretes Ergebnis. 1955 folgte ein zweiter Wettbewerb, der in den Auftrag an das Mannheimer Büro Albrecht Lange (geb.1908) und Hans Mitzlaff (1910-1997) mündete. Im ersten Bauabschnitt 1956-57 entstanden das Gemeindehaus mit Kindergarten und Jugendräumen sowie ein Wohnhaus für kirchliche Bedienstete. Im zweiten Abschnitt 1963-65 folgten die Kirche und der freistehende Glockenturm.

 

Kennzeichen der Anlage ist die klare räumliche Anordnung der Einzelbauten. An der Andreas-Hofer-Straße stehen sich der langgestreckte Riegel des Gemeindehauses und der 28,5 m hohe Glockenturm gegenüber. Die dazwischen liegende Freifläche findet ihren Abschluss in dem von der Straße zurückgesetzten Gotteshaus. Dieses bildet einen geschlossenen Kubus mit gelben Klinkerwänden, die an den Längsseiten als leere, ungegliederte Flächen belassen sind. Strenge Symmetrie und Reduktion auf wenige Gestaltungselemente kennzeichnen die Eingangsfassade. Das Innere gliedert sich durch eingestellte Stützen in drei Schiffe. Als wichtigste Lichtquelle dient die in Betonwaben aufgelöste Altarwand, die nach dem Entwurf des Tuttlinger Künstlers Emil Kiess (geb.1930) blau verglast ist. Kiess war in Mannheim zuvor schon für die Glaswände der Trinitatiskirche in G4 und für die Gussglasfenster der Rheinauer Versöhnungskirche herangezogen worden. Durch die ansonsten fensterlosen Wände ist der Kirchenraum als Ort der Stille und Meditation von der Umgebung abgeschirmt.
(aus: Architekturführer Mannheim, bearb. v. Andreas Schenk, hrsg. v. d. Stadt Mannheim 1999)

 

Die Epiphaniaskirche wurde im Jahr 2008 vom Regierungspräsidium Karlsruhe, Ref. Denkmalpflege als Kulturdenkmal erfasst. Sie steht aus künstlerischen, wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse. Das Architekturbüro Lange & Mitzlaff war viele Jahrzehnte in Mannheim tätig und lieferte u.a. auch die Entwürfe für den Erweiterungsbau der Kunsthalle, der Dresdener Bank in P 2 oder der Gewerbeschulen am Neckarufer.

 

Ende 2014 wurde bekannt, dass die Evangelische Kirche Mannheim wegen dringend notwendiger Sanierungsarbeiten nicht in der Lage ist, die Feudenheimer Epiphaniaskirche auf Dauer zu erhalten. Daraufhin gründeten Anfang 2015 engagierte Feudenheimer den Verein „Förderer von Epiphanias“, der sich um die Zukunft der Epiphaniaskirche bemüht.